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 Mandarinentenbrut in Chemnitz

 
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thkraft
sehr aktives Forummitglied


Deutschland
70 Beiträge

Erstellt am: 13.06.2005 :  00:08:54 Uhr  Profil anzeigen  Besuche thkraft's Homepage
Hallo,
ich bin neu im Forum. Vogelbeobachtung und -fotografie ist eines meiner Hobbys, für die ich leider nur wenig Zeit habe. Beruflich habe ich damit auch nichts zu tun. Nun will ich Euch gleich mit einer Frage überfallen.

Ich konnte in Chemnitz/Stadt erstmalig eine erfolgreiche Brut bei Mandarinenten beobachten. Nun weiß ich nicht so richtig, ob ich mich darüber freuen soll oder nicht. Welche Meinung habt Ihr zu solchen Exoten.

Gruß aus Chemnitz - Thomas

Bearbeitet von: thkraft am: 19.02.2006 17:07:25 Uhr

Kein Mitglied
Mitglied gelöscht


127 Beiträge

Erstellt  am: 13.06.2005 :  19:03:40 Uhr  Profil anzeigen
Hallo Thomas,
erstmal Herzlich Willkommen im Forum!

Eine gute Frage. Wie man zu den Neozoen - den Neubürgern - steht hängt ganz von der Sichtweise und dem Ausmaß der Neuansiedlung, mit all ihren Folgen ab. Die einen sehen darin eine Bereicherung der heimischen Fauna, die anderen eine ernsthafte Gefahr. In gewisser Hinsicht ist an beiden Punkten etwas dran.
In der noch relativ geringen Ansiedlung der Mandarinente in unserer Gegend, sollte man wohl keine ernsthaften Auswirkungen auf die einheimischen Arten erwarten dürfen, die den gleichen Lebensraum und die gleichen Brutplätze mit der Mandarinente teilen. Auch die Population der sehr aggressiven Nilgans (Brutplatz), die hier im Forum schon erwähnt wurde, steht wohl NOCH in einem verträglichem Maß zu den Populationen heimischer, habitatteilender Vögel. Man sollte sich aber immer vor Augen halten, dass ein Großteil der Neozoen, auch die Nilgans, mit ziemlicher Sicherheit auf Gefangenschaftsflüchtlinge und deren Nachkommen zurückzuführen sind. Will heissen, der Mensch selbst hat einen Beitrag an dieser Geschichte...
Indess ist diese Art in anderen Regionen Deutschlands schon zu einem gewissen "Problemvogel" geworden ( z.B.NW-Deutschland).
Zum ernsthaften Problem können auch die besonders in der Kölner Gegend etablierten Alexander- und Halsbandsittiche werden. Sie entziehen aufgrund ihrer aggressiven Art den heimischen Vögeln tatsächlich Nistmöglichkeiten - inwieweit sich das auf die Stabilität der betroffenen Populationen auswirkt oder schon ausgewirkt hat, weiß ich nicht. Ob nun ja oder nein, eine Faunaverfälschung ist es auf jeden Fall. Besonders bei den Entenartigen kann man dass wegen ihrer häufigen Hybridisation beobachten. Es gibt innerstädtische Gebiete, da ist man froh eine "reine" Stockente zu sehen und nicht eine eingemischte Blauflügel-, Dunkel-, Madagaskar- oder was auch immer für eine Ente in der x-ten Generation. Zwar ist die Türkentaube und die Wacholderdrossel von selbst eingewandert, so haben sich beide Arten aber gut in die heimische Fauna eingefügt. Aber eigenstädig eingewanderte Arten sind wohl nicht das Problem, das Problem können Arten werden, die der Mensch freiwillig oder auch unfreiwillig und ohne böse Absichten ins Spiel gebracht hat.
Bleibt zu hoffen, dass diese Neulinge sich in einem gesunden Rahmen halten und nicht wie der Bestand der Schwarzkopf-Ruderente in Spanien aus dem Ruder läuft (Wortspiel ). Diese Art hat tatsächlich die dort heimische Weißkopf-Ruderente fast verdrängt (obwohl ich jetzt nicht weiß, ob die Art schon immer dort rumgerudert ist oder auch ein Neubürger ist)

Viele Grüße, Rico
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