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 Helm Field Guides

 
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Mario Greif
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Deutschland
47 Beiträge

Erstellt am: 17.02.2008 :  17:21:39 Uhr  Profil anzeigen
Onley, D. / Scofield, P. (2007): Albatrosses, Petrels and Shearwaters of the World.
Christopher Helm, London. Paperback, 240 Seiten mit 45 Farbtafeln, zahlreichen Zeichnungen und Verbreitungskarten zu jeder Art.
ISBN: 978-0-7136-4332-9. Preis: £ 19.99.http://www.file-upload.net/view-673494/albatross.jpg.html IMG http://bilder/thumb/17.02.08/7geqa.jpg /IMG /URL " border="0">

Aus der bewährten Helm Field Guides- Serie erschien 2007 eine erste Zusammenfassung dieser Vogelgruppen seit dem Handbook of the Birds of the World (HBW 1, Volume 1, 1992), Seabirds an identification Guide (Harrinson, repr. 1989) bzw. seit dem letzten deutschsprachigen Buch von Tuck/Heinzel Die Meeresvögel der Welt (1978).
Das Buch folgt der neueren Systematik nach Dickinson 2003, Brooke 2004 und Austin et al 2004.
Die typische Einleitung der Helm Field Guides, d. h. die kurze Vorstellung der Vogelfamilien, Handhabung des Feldführers und eine detaillierte tabellarische Zusammenfassung nach der IUNC- Einteilung zu den Kriterien der bedrohten Arten, bringt den interessierten Nutzer des Buches schnell zu den Farbtafeln, von denen ich bei dem heutigen Stand der Digitaltechnik und der Zeichnermöglichkeiten viel mehr erwartet hätte! Diese negative Beurteilung gleich voran.
Die Farbtafel 1 (Plate1) Große Albatrosse auf den südlichen Ozeanen ist zu hell und ohne Kontrast und Hintergrund gedruckt oder gestaltet wurden, da sind die Farbtafeln von 1978 (Tuck/Heinzel) nach dem damaligen Stand genauer und detaillierter gezeichnet! Diese von Onley/Scofield nicht geglückten Abbildungen der Wander- und Königsalbatrossgruppe sind auf den folgenden Tafeln 2 und 3 ebenfalls so abgedruckt. Ab der Tafel 4 Albatrosse auf dem nördlichen Pazifik werden auf Grund der Änderungen der neuen Systematik aus den bisherigen Diomedea nun Phoebastria, die sich ab da auch durch leichte kontrastreiche Hintergrundgestaltung etwas besser abheben. Doch auf der Tafel 5 verfolgen die Autoren wieder die „einfache“ Zeichnertechnik, die dann endlich ab der Tafel 6 mit der kontrastreichen Darstellung der Flugbilder und nun der sehr detaillierte Abbildungen der Kopfportraits sofort einen Qualitätssprung nach vorn bringen und auf den folgenden Tafeln bis zur 9 beibehält!
Besonders sei die Farbtafel 26 zu erwähnen, da hier die Darstellung der markanten Schnabelformen mit den Gesichtportraits der Entensturmvögel sehr gut wiedergegeben werden, dafür bleiben aber hier die Flugbilder leider ohne Kontrastdarstellung.
Die dann folgenden Sturmtaucher- und Sturmvogeltafeln können wieder in den Kategorien von sehr guter Wiedergabe bis zu heller Darstellung eingeordnet werden. Bei diesen wurden nach dem HBW 1 noch eine Anzahl als Subspecies angeben und hier als eigene Arten beschrieben.
Bleibt zu hoffen, dass im Zeitalter der neuen Systematiker und DNA- Forscher ein Nachtrag mit Korrektur und Überarbeitungen zu den ersten Bänden des Handbook of the Birds of the World als Nachtrag oder Ergänzungsband mit der neuen Systematik zusammengefasst oder mit einer kommentierten Weltliste folgt. Der Helm Field Guide von Onley/Scofield beweist es ja bereits zu dieser Gruppe von Seevögeln.

Abschließend sei zu den Albatrosses, Petrels and Shearwaters of the World diese Kurzzusammenfassung noch zu nennen: nach den nicht immer geglückten Farbtafeln erfolgt die wieder gewohnte Beschreibung der einzelnen Vögel in den Artkapiteln. Diese sind übersichtlich und straff zusammengefasst auf den Seiten 122 bis 236 dargestellt. Vergleicht man die Angaben der Verbreitungskarten der vorhergegangenen Literatur, sind diese größtenteils erweitert bzw. ergänzt und genauer für alle Arten beschrieben. Es gibt aber durch die neuen Artbeschreibungen auch noch Angaben zu Verbreitungskarten mit einem Fragezeichen versehen (vgl. Karten S. 139, Gelbnasenalbatross und seiner Subspec.)! Bleibt doch noch Bedarf an weiteren Forschungen zur Verbreitung dieser herrlichen Flugkünstler für die studierenden jungen Biologen und Ornithologen.
Vergleicht man die zusammengetragene Fülle von Beschreibungen, Abbildungen und Fotos der Bände Gulls of Europe, Asia and North America (Olsen/Larsson 2003) und Stonechats (Urquhart 2002) und Sylvia Warblers (Shirihai, Gargallo, Helbig 2001) aus der Helm Identification Guides- Serie, so würden sich hier ebenfalls bei der Darstellung und Beschreibung dieser vier Vogelfamilien noch ergänzende Fotos als Bestimmungshilfe oder Artbeschreibung anbieten. Das ist vielleicht der Unterschied der Helm Field Guides zu den Helm Identification Guides.
Der Helm Field Guide Albatrosses, Petrels and Shearwaters of the World verspricht mit seinen nun 137 Arten der pelagischen Seevögeln sowie mit seinen Unterarten und ihren dargestellten Farbmorphen, mit Extratipps zur Identifikation auf See und zu kürzlich wiederentdeckten seltenen Arten nicht zu viel für eine derartige Zusammenfassung. Ob der Vergleich der Abbildungen als Wiederholung oder Einfügung auf anderen Tafeln geschickt ist, bleibt bestimmt den Lesern, Nutzern oder Beobachtern selbst überlassen dies zu beurteilen, ob sie besser auf einer Tafel der gleichen Art mit seinen Varianten abgebildet werden sollten oder als Vergleich zu anderen Arten auf deren Farbtafeln eingefügt wurden.
Resümee: Eine aktuelle und gute Zusammenfassung dieser Vogelfamilien in einem Helm Field Guide mit nicht immer empfehlenswerten Farbtafeln aber ordentlichen Beschreibungen, sollte abschließend nicht den Satz von Seite 30 als überheblich oder auffordernd deuten: „And if you prefer to treat your books with a little more reverence, then maybe you can buy another copy for your bookshelf. – sinngemäß: …und wenn du es bevorzugst deine Bücher lieber ordentlich zu behandeln, kannst du dir ja noch eine Ausgabe für dein Bücherregal kaufen…“

Mario Greif
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